Was können wir armen Biergartentester im Winter schon tun?!? Weinen, verzweifeln, verdursten und verhungern? Das wäre eine Option… die andere habe ich ergriffen – und habe mich tatsächlich HINEIN gewagt, IN die Räumlichkeiten einer Gaststätte… um dort das zu tun, was ich (und wir) sonst unter freiem Himmel tun: TESTEN. Diesmal: Karpfen… (last but not least) im Hinblick auf einen kleinen, internen Karpfen-Wettstreit.
Wir sind also am 31. JanuaR in die Schillerklause in der Nürnberger Nordstadt, die mit einer handgeschriebenen Tafel aussen mit frischen Karpfen wirbt. Nix wie rein… und von uns immerhin acht hungrigen Gästen haben doch sechs einen gebackenen Solchen bestellt. (OK… vier der 8 haben sich einen geteilt – es waren aber auch 4 der teilnehmenden Probanden nicht älter als 10). Die zwei Nicht-Karpfen-Esser hatten: Cordon Bleu mit Pommes, der andere zwei Kloss mit Soß.
Der Wirt ist ein Erlebnis: fränkisches Grummeltum in seiner schönsten Form… wenn man humorig positiv drauf einsteigt ist es durchaus lustig, und auch er kann nach fränkischem Maßstab doch sympatisch drauf einsteigen. Er kam recht „prompt“ mit den georderten Getränken zu uns zurück. Die Wirtin besticht ganz im Kontrast zu ihm durch freundliche Herzlichkeit, hat wohl die Hoheit über die Küche und erfreute uns alsbald mit Tellern voll Beilagensalten. Der zum Karpfen obligatorische Kartoffelsalat war hmmmm… bestimmt selbstgemacht. Top! Die Blattsalate frisch, Sellerie, Bohnen und Rote Beete eher die üblichen Fertigen.
Erst kamen die Klööss mit Sööösss – und auch gut an. Das Cordon Bleu gleich mit und sah auch sehr gut aus. Beide Esser schienen sehr zufrieden mit ihrer Wahl zu sein. Die Karpfen kamen kurz drauf und waren knusprig, dampfend, duftend. Zu meinem Glück war die Kruste nicht versalzen, was ich immer schlimm finde. Es waren prima Karpfen. Meine Freundin fand ihren ein wenig zu fettig – und die Kruste etwas zu dick… sie ist auch ein echter Profi in Sachen Karpfen (nur so nebenbei bemerkt).
Mein Urteil: ich komme gern wieder – und werde dann mal fragen, ob sie auch Pfefferkarpfen anbieten. Hab‘ ich nicht gefragt – und kann es daher nicht beurteilen… mein Fehler – aber die finde ich noch besser.
Die Gaststätte selbst ist urtümlich fränkisch eingerichtet mit Holzmobiliar – und Wänden, an denen einige persönliche Bilder und diverse Dekorationsvariationen ihren Ausdrucksraum finden. Ich fand es jedenfalls positiv gemütlich!