Die gute Ute kann sich drehen und winden, es wird ihr nichts nützen: Michel führt mit 1:0.
Damit wäre die wichtigste Botschaft des heutigen Tages im Grunde ausgespochen und dürfte nun in den modrigen Archiven des Internets für alle Zeit gespeichert und auf ewig abrufbar sein.
Hä?? Gehts noch??? also -> [Rückspul]
In einem anfänglichen Zustand von wie-auch-immer-gearteter Umnachtung und unter völliger Ignoranz des hervorragenden Radfahrwetters stiegen am frühen Sonntagnachmittag immerhin zwei Biergarten-Tester in nur ein Auto und fuhren zunächst ein wenig orientierungslos durch jede Menge Gegend. Gezielter Einsatz von Frischluft lies die Debilität offensichtlich abklingen und verhalf uns zu der Erkenntnis, die Reichweite des gewählten Fortbewegungsmittels besser dorthingehend in Anspruch zu nehmen, wo uns das Fahrradfahren tendenziell vielleicht nicht mehr hinführe.
Man strich also das zunächst angepeilte Burgfarrnbach und hielt aufs gefühlte 2000m höher gelegene Kalchreuth zu.
Zu den bislang dort erfassten und noch nicht getesteten drei Lokalitäten gesellte sich dann flugs noch eine vierte, besucht und getestet wurde indes eine fünfte: Das Gasthaus Sußner.
Wenn man auf dem hauseigenen Parkplatz aussteigt, sticht einem zunächst die wirklich gewaltige, 220 Jahre alte Linde ins Auge, die einen Großteil des Biergartens beschattet. Darunter Sitzgelegenheiten auf zwei Ebenen: Oben Gartengarnituren, unten Massives aus Vollholz. Oben wird heute mangels Personal nicht bedient, also nimmt man unten Platz – die Bänke sind überraschend gemütlich. Alles in allem eine von Straßen- und sonstigem Lärm kaum nennenswert gestörte Idylle.
Beim Blick auf die Karte dann gleich ein altbekanntes, aber zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartetes Phänomen: Da steht: Karpfen, gebacken. Ich bin kaum in der Lage, die anderen Leckereien wahrzunehmen: Wildschweinbraten aus Kalchreuther Jagd mit Kloß und Salat. Stand da wirklich Karpfen?
Schäufele mit Kloß und Salat. Ja, scheint so, da steht Karpfen.
Zwischen Schweine-, Jäger-, Zigeuner-, Sauer- und Kalbsbraten wandert der Blick immer wieder zum Karpfen, jedesmal in Erwartung, den Eintrag Fata-Morgana-gleich erst langsam verschwimmen und schließlich ganz verschwinden zu sehen. Tut er aber nicht.
Dabei ist doch erst der 12., und in der Zwölf ist kein „r“ und im August schon gar nicht.
Verwirrung, Extase, Schweißausbrüche….
Gottseidank kommen die Getränke und die Bedienung klärt auf: Seit gestern ist hier Kerwa und damit fängt traditionell in Kalchreuth die Karpfensaison an und – ja, sie seien die ersten. Meinem damit quasi nicht mehr vorhandenem Entscheidungsspielraum entsprechend wird Karpfen bestellt, ja, es darf ein großer sein; Andy entscheidet sich fürs Wildschwein.
Es ist der 12.8., und ich werde im seit Jahren andauernden Wettstreit mit Frau Ute, die zwar auch sehr gerne karpft, dieses aber aus ästethischen Gründen nur in R-Monaten tut, in Führung gehen; ja, kann diese sogar in den nächsten 18 Tagen ausbauen und fühle mich überhaupt nicht unsportlich dabei. Ha!
Das Essen kommt nach angenehm kurzer Wartezeit; dem Karpfen ist anzusehen, dass er – völlig überrascht und ein wenig ungehalten ob des vorzeitigen Endes seines Daseins – wohl auch von einem erst späteren Ableben in R-Monaten ausging.
Geschmacklich wars gar wunderbar: Karpfen & Kartoffelsalat, aber auch Wildschwein & Co. überzeugten auf ganzer Linie.
Bedient wurde (v. wg. knappes Pesonal) aufmerksam, zügig und freundlich; die Preise für Essen und Trinken sind ebenfalls absolut ok.
Und wenn nicht noch so viele andere Gaststätten in Kalchreuth und Umgebung getestet werden wollten – wir kämen gleich nächstes Mal wieder!
Biergärten + Kioske in Fürth, Nürnberg und Umgebung auf einer größeren Karte anzeigen
Was kann ich sagen: der erschrocken-entsetzte Blick dieses armen jugendlichen Tierchens, dessen Tod eindeutig überraschend und völlig verfrüht eintrat, spricht für sich…
ergo: 0 zu 0… über etwaige Abzugs-Strafpunkte für den Michel müssen wir noch verhandeln. 😉
jaja… ist ja klar: Immer, wenn ein frühes Tor fällt, rufen diejenigen „Schiebung!“, die den Anpfiff nicht gehört haben…
Wirklich – ehrlich… nichts überrascht mich jetzt mehr zu lesen, als dass der Michel seinen Schummelkarpfen ausgerechnet dort verspeiste, wo ich heute meinen ersten echten Saisonkarpfen zu mir nahm. Beim ersten Lesen seines Berichtes war mir die Stätte des Frevels nicht wirklich in Erinnerung geblieben. Eigentlich wollte er heute ja auch mitkommen – in die Gaststätte schräg gegenüber… die Schlossgaststätte, aber die hatten keinen Platz mehr für uns nun mehr nur noch 7 hungrige Bäuche frei – so landeten wir eher zufällig beim Sussner. Doch da er just von einem ausgedehnten Bruch gesättigt war – konnte ihn auch der imaginäre Klang knuspernder Karpfenflossen nicht mehr locken, was bei ihm schon was heissen mag. 😉
Wie auch immer – genug der Vorrede. Der Biergarten ist sehr idyllisch, man sitzt unter einer herrlichen, riesigen Linde auf bequemen, massiven Holzbänken – aber das hat der Michel ja schon selbst ausführlich berichtet.
Die Vielfalt auf der Speisenkarte war überraschend umfangreich und unsere Wahl fiel neben meinem Karpfen gebacken auf Leberknödelsuppe, Schäuferle, Sauerbraten, Semmelkloss mit Pfifferrahmsauce, Grillteller mit Pommes, Klos mit Soß und Pommes mit Ketchup.
Die Bedienung war flott und sehr freundlich, die Getränke kamen schnell und gut gekühlt, für die Kinder gab es einen kleinen Spielplatz und jede Menge Feuerkäfer, die ihnen die nicht allzu lange Wartezeit verkürzten.
Das Essen sah prima aus. Der Kartoffelsalat zum Karpfen war köstlich… bestimmt selbst gemacht. Hmmm… Der Koch, der die Panade angerührt hat, war wohl ihm zur Freude – mir nicht ganz so, recht verliebt, hat also mit dem Salz nicht gespart. Schade. Semmelklos mit Pfiffern waren prima, die Pommes auch. Nicht ganz so glücklich (wenn auch noch ein gutes Stück weit von „unglücklich“ entfernt) waren die Sauerbraten und Grillteller Esser, da das Fleisch wohl nicht wirklich zart und die Sauerbratensauce nichts Besonderes, eher wässrig/künstlich mundete. (Ich zitiere die Esser derelben). Nichts zu meckern gab es hingegen bei Schäuferle und Klössen… die Teller wurden alle fast leer gefuttert. Die drei Kinder schafften sogar je noch zwei Kugeln Vanilleeis, garniert mit je einem Papierschirmchen – und schienen über Eis wie Deko durchaus angetan.
Alles in allem gut und wohlig gesättigt drehten wir noch eine ausgedehnte Runde durch die herrliche Umgebung, naschten Pflaumen frisch vom Baum, Brombeeren aus den wilden Hecken am Wegesrand und kehrten nach gut 2 Stunden durstig zurück und tranken/aßen daher noch ein kühles Getränk, Kakao und Kuchen, bevor wir uns gen Heimat aufmachten. War ein schöner Nachmittag!