Mit gemischten Gefühlen verließen drei Biergarten-Tester am gestrigen Abend diese Lokalität. Hin- und hergerissen zwischen Pros und Contras bereitete mir der nun fällig gewordene „Testbericht“ heute einige Kopfschmerzen. Obwohl im Grunde alles so schön hätte sein können: Man war halbwegs satt, hatte nicht sehr viel fürs Essen bezahlt, hatte gespeist in angenehmer Atmosphäre, versorgt von netten Bedienungen…
Zwischen Sudhaus und Kirche gelegen, findet man mitten in Zirndorf die zur Brauerei gehörende Gaststätte: oben mit einer Um-die-Ecke-Terasse, unten ein kleiner aber netter Biergarten unter einem mächtigem Gebäum. Die Sandsteinfassaden und das von der Abendsonne belächelte Kirchendach gegenüber vermitteln spontan eine angenehme, vielleicht sogar ein wenig besinnliche Atmosphäre. Es ist ruhig.
Die von einer sympathischen jungen Dame zügig zugestellte und originell aufgemachte Karte (im Zeitungsstock) beinhaltet eine reiche Auswahl an fränkischen Speisen, angereichtert mit Brauerei-Specials (vom Brauerei-Schlitten über Braumeisterschnitzel und Brauersteak bis hin zum Kellerbiereis). Darüberhinaus enthält sie auch fünf vegetarische Gerichte und überrascht am Ende mit einer für eine Brauereigaststätte ungewöhnlichen Auswahl an Weinen. Dann wirbt sie allerdings ein wenig zu vollmundig und mit zahlreichen Ausrufezeichen für die „Wochen-Aktions-Angebote“.
Das discountermäßige hieran hätte uns vielleicht stutzig machen sollen, anstattdessen nehmen wir erfreut zur Kenntnis, dass Dienstag = Schnitzeltag (je 5€90).
Euphorisch wie Schulbuben bei Hitzefrei stürmen wir los, schauen nicht nach links oder rechts und ordern Putenschnitzel mit Kartoffelsalat, ein Zigeuner- sowie ein Jägerschnitzel, letztere jeweils mit Spätzle.
Und mit dem Eintreffen der Speisen war dann mit einem Mal bei den Pros die Luft raus, die Contras erzielten den Anschlusstreffer und holten schnell auf:
Mein Jägerschnitzel kam noch am besten weg, lediglich das Fleisch erschien mir etwas zäh. Die mit vermutlich wenig Aufwand hergestellte Soße war akzeptabel und reichlich mit Champignons bestückt. Auch die Spätzle waren soweit OK -> machte also nicht wirklich glücklich, aber satt.
Andys Zigeunerschnitzel überraschte mit einer Sauce, die -völlig bar jeglicher festen Bestandteile wie Zwiebeln, Paprika oder Champignons – eher an Curryketchup erinnerte (habs probiert, schmeckte auch so).
O-Ton Andy:
Nie war der Spruch „das Auge ißt mit“ so treffend wie im Zirndorfer. Der dürftig-lieblose bis trostlose „Augenschmaus“ korrelierte exakt mit dem, was auch der Gaumen zu schmecken bekam.
Die Soße wäre ein adäqauter Currywurst-Überzug, für ein Zigeunerschnitzel allerdings eher eine Themaverfehlung!
Unser Dritter im Bunde war mit seinem Putenschnitzel soweit zufrieden, jedoch schmeckte der beigelegte Kartoffelsalat ziemlich genau wie der billigste aus dem 10kg-Plastikeimer vom Großhändler und damit einfach indiskutabel.
Vielleicht hätte man bei dem Preis einfach nicht mehr erwarten dürfen… ?
Rote Straße 8, 90513 Zirndorf
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